Historie

Auszug aus der Jubiläumsausgabe „950 Jahre Rautheim“ vom Juni 1981 von Pastor J. Berger

Als älteste Zeugin einer 950-jährigen Geschichte Rautheims steht (in der Mitte des Ortes) auf dem Ackerberg die Kirche. Wenn der Bau auch nicht mit der Gründung des Ortes zusammenfällt, so ist doch die Kirchengemeinde sicherlich so alt wie der Ort selbst. Die ersten Erwähnungen des Ortes finden wir in kirchlichen Dokumenten.

1031 wird Rautheim, „Routnun“, als Ortschaft zur St. Magnikirche in Braunschweig gehörend erwähnt.

1158 erhält die Kirche Rautheim das Tauf- und Begräbnisrecht von von Abt Heinrich, dessen Vorgänger die Kirche in Rautheim erbaut haben soll.

1179 bestätigt Papst Alexander III. die Besitzrechte des Aegidienklosters zu Braunschweig über einen Klosterhof und die Kirche zur Rautheim.

In den folgenden Jahrhunderten fehlen Urkunden und Aufzeichnungen. Erst 1413 wird in römischen Lettern am erweiterten Kirchenschiff von der vergrößerten Kirche und dem sich ausweitenden Ort Rautheim berichtet.
Vom luth. Pfarrer Paul Gering (1620-1655) ist in der Kirche eine Grabplatte erhalten. Die Inschrift besagt: „Er hat die Schrecken des 30-jährigen Krieges mehrfach erfahren“, was somit in gleicher Weise für die Bürger diese Ortes galt.

Die Kirchengemeinde Rautheim war bis zum 2. Weltkrieg identisch mit der politischen Gemeinde, was die Seelenzahl betraf. Zu der Zeit wohnten kaum kath. Christen hier. Dies änderte sich durch die Umschichtung der Bevölkerung nach dem 2. Weltkrieg. Die - 1907 - 800 Seelen waren 1944 etwas zurückgegangen, aber dann nahm die Bevölkerungszahl durch Flüchtlinge und später durch die Neuansiedlungen zu, so dass 1972 der Ort über 4000 Einwohner zählte, wovon 3100 zur Ev. Kirchengemeinde gehörten. Diese Umwälzung brachte aber auch für die Kirchengemeinde Strukturveränderungen, die bis in die Gegenwart reichen und das Leben am Ort bestimmen.

In der Kirchengemeinde wurde der Vorstand von 8 auf 12 Mitglieder erweitert. Er trifft sich monatlich, um anstehende Fragen zu besprechen und in der Verantwortung für die Gemeinde Entscheidungen zu fällen. Die Mitarbeit geschieht ehrenamtlich. Er wird nach einer Periode von 6 Jahren von den Gemeindemitgliedern vorgeschlagen und gewählt.

Seit 1918 gibt es dann auch der Vorstand seine Entscheidung bei der Einstellung eines neuen Pfarrers ab, der vorher von der kirchl. Aufsichtsbehörde eingesetzt wurde.

Joachim Berger, Pastor